Dabei offenbaren sich uns noch nie gesehene Eigenschaften von Materialien, deren Dynamik mit ultrakurzen Zeitschritten von nur 0,000 000 000 000 01 Sekunden aufgelöst werden kann. Diese Einblicke könnten in Zukunft genutzt werden, um neuartige, kleinere und schnellere Anwendungen in der Prozess- und Informationstechnologie zu entwickeln.
In der am Fachbereich stark ausgeprägten Ultrakurzzeitphysik wird neben atom- und molekülphysikalischen Fragestellungen insbesondere die ultraschnelle Dynamik in Festkörpern, dünnen Schichten und an Oberflächen erforscht. Zum Beispiel liefert das fundamentale Verständnis der ultraschnellen Spindynamik in diesen Systemen die Grundlage für eine spinbasierte Informationstechnologie, da Spins der Elektronen ein enormes Anwendungspotenzial für zukünftige magnetische Speicher und Logikbauelemente mit einfacher Architektur und reduziertem Stromverbrauch besitzen.
Wie sich die magnetische Ordnung oder sogenannte Spinströme nach Anregung mit ultrakurzen Laserpulsen auf der Femtosekundenskala (10-15 s) verhalten, wird sowohl in den experimentellen Arbeitsgruppen als auch in den Theorie-Gruppen untersucht. Diese extrem kurzen Zeitskalen werden von den Elektronen beim ballistischen Transport über Nanometer-Distanzen erreicht. Während zukünftige Anwendungen solch hohe Geschwindigkeiten und entsprechende Terahertz (THz)-Bandbreiten erfordern, arbeiten die meisten heutigen spinbasierten, magnetoelektronischen Bauelemente mit 100-1000fach niedrigeren Taktraten.
Unsere Forschung konzentriert sich auch auf neuartige Phänomene in bisher wenig untersuchten Materialklassen und in nanoskaligen Strukturen.
Die Analyse und Steuerung der ultraschnellen Spindynamik bilden die Basis für unser langfristiges Ziel: Die Übertragung von Femtosekunden-Spindynamik in neuartige Funktionalitäten für zukünftige ultraschnelle Technologien.